Geschichten aus dem Corona-Alltag der BDS
Kirschblüten ade
Drei Wochen Japan-Rundreise – ein langgehegter Wunsch, der nun endlich über die Osterferien mitten in der Zeit der japanischen Kirschblüte in Erfüllung gehen sollte. Lange wurde darauf gespart, wochenlang wurde die Route geplant, die besten Hotels rausgesucht, das Zugticket organisiert und genau heute sollte ich nun in Tokio ankommen – doch dann kam Corona.
Das Absagen der Reise war ein fast genauso großer Aufwand wie das Buchen, jedes Hotel musste einzeln angefragt, die Fluggesellschaft kontaktiert und der Anbieter des Zugtickets ebenfalls angeschrieben werden. Die Enttäuschung ist natürlich riesig, bis heute ist es zudem ungewiss, ob wir das Geld für den Flug zurückbekommen und auch auf den Zugtickets werden wir wahrscheinlich sitzen bleiben. Also alles in allem – ein großer Verlust, wie für viele andere Deutsche auch, die jetzt ihren Urlaub absagen müssen.
Und doch fragt man sich, kann ich jetzt wirklich wütend darüber sein? Denn letztendlich sind das schließlich Luxusprobleme, genau wie das Homeoffice, bei dem mir die Decke auf den Kopf fällt oder die weniger gut gefüllten Regale im Supermarkt. Ich lebe in einem Land mit großem Wohlstand, habe einen Job, der komplett von Zuhause aus durchgeführt werden kann und stets Zugang zu frischem Wasser und Lebensmitteln.
Ich gehöre zu den Menschen, die sich einen solchen Urlaub leisten können und selbst wenn ich dadurch viel Geld verlieren sollte, stehe ich dennoch nicht kurz vor der Armut. Ich habe daher viel darüber nachgedacht: Warum sind wir Menschen eigentlich so selten dankbar? Warum ist es so schwer, auch in schwierigen Situationen das Positive zu sehen? Es gibt so viele Menschen, die jetzt von so viel größeren Problemen durch Corona betroffen sind, die vor den Ruinen ihrer Existenz stehen, Hunger leiden oder ohne ärztliche Versorgung auskommen müssen.
Also habe ich mir vorgenommen, dankbarer zu sein für das, was ich habe. Meine Familie ist (noch) gesund, ich habe einen Job, täglich etwas zu essen auf dem Tisch, Strom, fließend Wasser und ein Dach über dem Kopf. Und schließlich kann man auch hier aktuell Bäume voller Blüten bewundern und den Frühling entdecken! Mir geht es gut – und das werde ich mir auch in Zukunft immer wieder vor Augen führen, wenn es mal nicht so rund läuft.
K. Pöcker, Unternehmenskommunikation