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„Guter Hoffnung sein - auch wenn ein Leben früh endet?

In unserer Beratungsstelle Sternenkinder Oberland/Inntal begleiten wir Familien, deren Kind in der Zeit der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in der ersten Lebenszeit verstirbt. Vermehrt finden Familien ihren Weg zu uns, die bereits in der Zeit der Schwangerschaft von einer schwerwiegenden Erkrankung ihres ungeborenen Kindes erfahren. Dann begleiten wir sowohl im Falle eines Schwangerschaftsabbruchs als auch bei einer sogenannten Palliativen Geburt den Weg der Familien.

„Es fühlt sich ein bisschen so an wie in einer Waschmaschine im Schleudergang zu sitzen. In den kurzen Pausen versucht man sich zu sortieren, wankend die Orientierung wiederzuerlangen und den Weg in Richtung Licht zu finden. Beim Licht angekommen ist der Ausweg versperrt und dann fängt es wieder von vorne an. Nur links herum. Doch wann ist das Programm beendet?“ Die Worte einer Mutter - schwanger mit Zwillingen. Die Umstände sind wirklich sehr speziell: lebendig und endlich. Ein ungeborenes Mädchen ist gesund - Annabella. Keine Auffälligkeiten sind bei den heutzutage nahezu obligatorischen vorgeburtlichen Untersuchungen zu finden. Das zweite Mädchen – Konstantina - wird ebenso untersucht:

„Der Großformatbildschirm der Pränataldiagnostikerin macht die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte meiner kleinen ungeborenen Tochter sowie die Dandy-Walker-Malformation und einen Herzfehler sichtbar. Als circa eine Woche später die Diagnose Trisomie 13 feststeht, wird das emotionale Konstrukt aus Liebe, Leid und Hoffnung in einem einzigen Telefonat in Schutt und Asche gelegt. Wieviel Schmerz ein Mutterherz aushalten kann, ohne zeitgleich zu zerreißen? Meine Ohren vernehmen irgendetwas von nicht mit dem Leben vereinbar, Spezialisten in München, Interventionsmöglichkeiten, selektivem Fetozid, also ein gezieltes Versterben im Mutterleib durch einen medizinischen Eingriff. Gestern habe ich noch Bodys aus wundervoller Wollseide genäht. Aber selektiver Fetozid klingt auch ok, oder?“ Die Mutter entscheidet sich für das Weitertragen beider Kinder. Gemeinsam planen wir eine Palliative Geburt. „In Ruhe und Frieden geboren werden, ein selbstbestimmtes Versterben ohne Leid“, das wünscht sie sich für ihre kleine Tochter. Und keinerlei intensivmedizinische Eingriffe. Dies ist heutzutage möglich geworden mit der Begleitung des Sternenkindteams und der kompetenten medizinischen Betreuung im Kinderpalliativzentrum der LMU München.

Die Mama hofft sehr Konstantina nach der Geburt lebend begrüßen zu dürfen:

„Dann möchte sie mir vielleicht doch noch in die Augen sehen, bevor sie sich wieder verabschieden muss. Dann möchte sie ihrer Schwester vielleicht noch den Weg ebnen, in diese Welt. Dann möchte sie vielleicht noch den ein oder anderen Kuss ihrer großen Geschwister sammeln“.

Immer wieder sind wir beeindruckt über einmalige „Glitzermomente“, die auf solch einem palliativen Weg entstehen dürfen.

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